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Ehrenamtliche Hospizbegleiterin und Brustkrebspatientin

Als ich 2014 die Ausbildung zur ehrenamtlichen Hospizbegleiterin absolvierte, gab es nicht wenige Menschen in meinem näheren Umfeld, die meine Entscheidung anzweifelten und mich fragten, ob „Ich mir das wirklich antun wolle?“. Für mich hingegen war die Entscheidung zur Ausbildung nach meiner Brustkrebsdiagnose sehr wohl bedacht und konsequent nach allem, was ich in den vorangegangenen Jahren erlebte.

Mein Leben ist endlich

Bereits als Kind war mir bewusst, dass mein Leben endlich ist. Die Frage ist nur: „Wann und wie?“. Dieses Wissen anzunehmen und zu akzeptieren, hat mir auf meinem Lebensweg sehr geholfen. In der existenziellen Situation mit Brustkrebs war es mir wichtig, offen meine Gedanken über die philosophischen Betrachtungen des Lebens und Sterbens ansprechen zu dürfen. Nicht immer konnte ich dabei auf die Unterstützung meiner Psychoonkologin oder einigen wenigen Vertrauten zurückgreifen. Viele Erlebnisse machte ich damals mit mir und meinem Tagebuch aus. Und fühlte mich trotz allen Rückhalts, manches Mal sehr allein.

Heute weiß ich, sollte ich erneut schwer erkranken, dass ich jederzeit auf die Unterstützung meiner Hospizgruppe zurückgreifen kann. Das bedeutet nicht, dass ich diese Hilfe oder medizinische Versorgung erst dann anzunehmen brauche, wenn mein Sterben in eine finale Phase eintreten wird.

Bereits zu Beginn einer erneuten Diagnose, wird mir das Team meiner Hospizgruppe vorbehaltlos zur Seite stehen. Sie werden mir dabei helfen, Wünsche und Bedürfnisse klar zu formulieren und mich zudem auch in rechtlicher Hinsicht beraten und manche behördliche Hürde überwinden, sollte dies nötig sein. Falls meine Herzmenschen dies wünschen, werden auch sie die Begleitung erhalten, die ihnen Entlastung und Trost schenken wird.

Palliativ ist so viel mehr, als “aufgegeben” zu werden, wie viele befürchten

Palliativ ist viel mehr als ein Wort, dass die Endlichkeit unseres Lebens umfasst. Palliativ aus dem lateinischen übersetzt, bedeutet “ummantelnd”, (abgeleitet von pallium, der Mantel). Bei einer palliativen Begleitung geht es um Lebensqualität und umfasst weit mehr Möglichkeiten, als sich viele Betroffene oder ihre Angehörigen vorstellen können. Nicht selten wird diese Form der Unterstützung abgelehnt oder erst viel zu spät in Anspruch genommen. Dies erfüllt mich immer wieder mit tiefer Betroffenheit, weil mit diesen Entscheidungen oft unnötiges Leid durchlitten, wird.

In Würde möglichst schmerz- und angstfrei sterben dürfen. Das ist doch das, was wir uns am Ende unseres Lebens wünschen

Welche Möglichkeiten der Begleitung und Unterstützung vor Ort zur Verfügung stehen, kann variieren. Aber es lohnt sich, sein Behandlerteam auf eine palliative Begleitung anzusprechen oder selbstständig einen ersten Kontakt zu einer Anlaufstelle aufzunehmen und sich individuell beraten zu lassen. Denn wer über die vielfältigen Möglichkeiten einer palliativen Begleitung informiert ist, bleibt auch am Ende seines Lebens selbstbestimmt.

Autorin: Nicole Kultau

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